Einleitung

Das Internet ist heute ein geradezu allgegenwärtiger Begriff. Es gibt keine technische Ausstellung, keine Messe, auf der nicht aus jeder Ecke das Wort Internet schallt, und auch in den Medien taucht dieses ominöse Internet immer öfter auf - sei es im positiven wie auch im negativen Sinne. Auf vielen Werbeplakaten prangt ein http://... und auch Rundfunk- und Fernsehsender verweisen in ihren Sendungen inzwischen immer öfter auf die eigene Homepage im Internet.

Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Internet und dem Intranet, deren Möglichkeiten und Gefahren. Es soll kleine und mittlere Unternehmen, aber auch Endanwender in diese Themen einführen und aufzeigen, wie die Möglichkeiten, die Internet und Intranet heute bieten, nutzbar sind.

Wird über 'Das Internet' als ein weltweites Netzwerk gesprochen, sollte nicht vergessen werden, dass es nicht als ein einzelnes Netzwerk betrachtet werden kann. Vielmehr ist es ein Netzwerk, das sich selber wieder aus vielen verschiedenen Netzwerken zusammensetzt. Diese sind untereinander verbunden, so dass eine weltweite Kommunikation der Teilnehmer all dieser Netzwerke untereinander möglich ist. Genauer wird die Struktur und die Entstehung des Internet in Kapitel 2 beschrieben.

Bereits Ende der Achtziger Jahre war das Internet in Deutschland präsent. Es wurde allerdings von 'Normalbürgern' kaum wahrgenommen. Hauptsächlich Universitäten und Forschungsinstitute waren an dieses heute sogenannte 'Netz der Netze' angeschlossen. Als die ersten Vorschläge für eine 'Datenautobahn' der Zukunft aufkamen, mit womöglich weltweiten Verbindungen und Auffahrten, fragten sich viele damalige Internetnutzer: Wieso in der Zukunft, die Datenautobahn gibt es doch schon heute? Bereits damals war beispielsweise der weltweite Versand elektronischer Nachrichten in alle Welt möglich. Ebenso war das Arbeiten an weit entfernten Rechnern für die Personen, die damals schon das Internet nutzten (meistens Studenten und Wissenschaftler), normal und beinahe alltäglich.

Heute ist, auch aufgrund massiver Werbemaßnahmen der Online-Dienstanbieter und Internet-Provider, zunehmend der Eindruck entstanden, dass jeder in das Internet will. Anders ausgedrückt heißt das, dass zwar jeder an das Internet angeschlossen werden will, aber kaum jemand etwas über das Prinzip weiß, nach dem das Internet aufgebaut ist, und über die technischen Möglichkeiten und Konsequenzen für ein Unternehmen oder eine Privatperson, die sich aus dem Anschluss eines firmeneigenen Netzwerkes an das Internet ergeben können.

Speziell für private Benutzer ist es heute in, einen eigenen Internetzugang und auf der Visitenkarte, eine Adresse für elektronische Post mit dem inzwischen bekannten '@' zu haben. Die wenigsten Endbenutzer denken hier logisch bzw. rational. Viele übersehen die relativ hohen Kosten, die durch die Informationsbeschaffung aus dem Internet (auch surfen genannt) entstehen können. Das sind nicht nur die Gebühren, die der Internet-Provider bzw. Online-Dienstanbieter verlangt, sondern auch die Kosten für die Verbindung vom Rechner zuhause bis zum nächsten Einwahlpunkt. Hier gelten die normalen Gebühren der Telekom, wie bei einem Telefongespräch. Gerade in ländlichen Gebieten sind diese Kosten nicht zu unterschätzen, da erst jetzt die Internet-Provider beginnen, mit ihren Einwahlknoten aus den Ballungsräumen heraus auch in kleinere Städte und Orte zu gehen. Gerade hier findet sich ein prozentual großes Kundenpotential, da die Freizeitmöglichkeiten meistens nicht mit denen in Ballungsräumen zu vergleichen sind.

Immer mehr Firmen sehen im Internet große Chancen für die eigene Entwicklung in der Zukunft. Ein Unternehmen, das sich an das Internet anschließt, hat nun zwar die Möglichkeiten des Internet zur Verfügung, aber ein direkter Erfolg in Form von gesteigerten Gewinnen ist in den seltensten Fällen erkennbar oder direkt nachweisbar. Die Präsenz eines Unternehmens im Internet ist also kein Allheilmittel für eventuell krankende Firmen. Ein Grund hierfür ist sicherlich der zusätzliche Aufwand, der in punkto Sicherheit zu tätigen ist. Die internen Daten des Unternehmens sollten auch weiterhin tunlichst geschützt sein und nur dem berechtigten Personenkreis zur Verfügung stehen. Die Sicherheitsmaßnahmen hierfür erfordern die Beratung durch sehr erfahrene Spezialisten und ziehen unter Umständen eine Umstrukturierung des internen Netzes nach sich. Ebenfalls ist mit zusätzlichem Hardwareaufwand und der damit zusätzlich anfallenden Administrationsarbeit zu rechnen.

Weiter ist das Internet mit seiner sehr großen Anzahl von Servern z.B. im World Wide Web (WWW) Bereich inzwischen sehr unübersichtlich geworden. Wenn ein WWW Server, beispielsweise als zusätzliche Marketingmöglichkeit, eingerichtet werden soll, ist es neben der eigentlichen Einrichtung mindestens genauso wichtig, Informationen über diesen Server im Internet zu verteilen. Einfach gesagt: der entsprechende Personenkreis, der auf diesen Server aufmerksam gemacht werden soll, muss ihn auch finden können. Die Kosten für einen eigenen Server sind, verglichen mit denen für Anzeigen in überregionalen Zeitungen, allerdings eher gering, der potentielle Kundenkreis weltweit ansprechbar. Vor allem ist die Präsenz im Internet 24 Stunden am Tag, bei 7 Tagen in der Woche möglich und nicht zeitlich oder regional begrenzt wie in der Ausgabe einer bestimmten Zeitung bzw. Zeitschrift.

Zur Unterstützung bei der Suche nach Informationen im Internet gibt es eine Anzahl deutscher und internationaler Verzeichnisse und Suchmaschinen. Hier können entsprechende Begriffe eingegeben werden, und es werden von der Suchmaschine die Adressen, auf denen sich Informationen über die Begriffe finden, angezeigt. Suchmaschinen basieren auf Datenbanken, in denen die Informationen über Web Server in Form von Indexeinträgen vorliegen. Für einen neuen Eintrag in eine Suchmaschine ist ihr nur die Information mitzuteilen, dass ein neuer Server unter dieser oder jener Internetadresse eingerichtet worden ist. Von der Suchmaschine aus wird dann ein Programm gestartet, das den Server auf Dokumente durchsucht und die Stichworte anschließend in die Datenbank der Suchmaschine transferiert. Somit findet hier eine automatische Zuordnung der verschiedenen Begriffe statt. Näheres zu diesem Thema und auch Beispiele für Suchmaschinen finden sich im Kapitel 4.3.6.

Das Internet bietet aber nicht nur den Dienst des WWW. In Kapitel 4 wird auf weitere Möglichkeiten des Internet eingegangen. Das sind z.B. neben der elektronischen Post (E-Mail) auch das File Transfer Protocol (FTP). Mit ihm können quer durch das Internet, also weltweit, Dateien transportiert werden. Ein gängiges Beispiel hierfür ist, daß man etwa einen neuen Druckertreiber, statt ihn auf Diskette mit der Post zu bekommen, einfach aus dem entsprechenden Server des Herstellers mit FTP auf den eigenen Rechner holt. Außerdem bietet das Internet z.B. die NewsGroups. Dieses sind meist Englischsprachige, internationale, nach Themengebiet aufgeteilte Diskussionsforen, in denen wirklich über alle möglichen und auch unmöglichen Themen diskutiert werden kann.

Wegen der weltweiten Verbreitung des Internet ist, gerade für Firmen, die sich an dieses Netz anschließen wollen, die Sicherheit des eigenen Netzwerkes und den darin enthaltenen vertraulichen Daten ein nicht zu vernachlässigender Punkt. Dies liegt nicht an der grundsätzlichen Bösartigkeit der Benutzer des Internet, sondern vielmehr an der extrem großen Anzahl von Benutzern. Wenn rein rechnerisch einmal angenommen wird, auch nur 0,01% der Personen, die einen Zugang zum Internet haben, seien darauf aus, Schaden oder auch nur Unsinn anzurichten, dann sind das weltweit bereits über 5.000 Personen. Da heute noch kein Rückgang der außerordentlich hohen Zuwachsrate von Internet-Teilnehmern absehbar ist, ist diese Zahl eher nach oben zu korrigieren.

Von seiner Struktur her ist das Internet ein sehr offenes System. Dies liegt unter anderem in seiner Entstehungsgeschichte begründet. Die Sicherheitsmechanismen, die heute verfügbar sind, entstanden erst nach und nach, ebenso wie das Sicherheitsbewusstsein bei den Benutzern. In Kapitel 7 wird zum einen auf das Sicherheitsbewusstsein, zum anderen aber auch auf technische Möglichkeiten eingegangen, den Zugang zum Internet und Verbindungen im Internet sicherer zumachen. Eine 100%ige Sicherheit kann und wird es bezüglich eines Internetzuganges niemals geben können.

Zum Einsatz der ausgereiften Technologie, wie sie im Internet verwendet wird, ist ein Anschluss an das Internet selber nicht notwendig. Immer mehr wird in der Presse, auf Messen und in Fachkreisen das Intranet genannt. Wie in Kapitel 6 ersichtlich wird, bestehen für Firmen Möglichkeiten, z.B. die WWW Technologie auch intern zu nutzen. Die hierzu notwendigen technischen Voraussetzungen sind nicht sehr hoch. Der Nutzen, den ein Unternehmen aus der Verwendung eines Intranet ziehen kann, ist zwar abhängig von der einzelnen Firma, aber nicht zu unterschätzen. Eine Firma wird allerdings kaum die bestehende IT-Infrastruktur von einem Tag auf den anderen nur für die Einführung eines Intranet ablösen. Heute bestehen Möglichkeiten, den Übergang zum Intranet sanft zu gestalten. Daher kann, aufbauend auf eine bestehende Netzwerkstruktur, ein Intranet Schritt für Schritt aufgebaut werden.

Ein besonderes Merkmal eines Intranet ist die Unabhängigkeit von der tatsächlich verwendeten Rechnerplattform. Für den Benutzer hat dieses den Vorteil, dass er sich nicht wegen der Einführung eines Intranet in ein neues Betriebssystem oder viele neue Programme einarbeiten muss. Jeder Benutzer kann also seine gewohnte Arbeitsumgebung weiter verwenden. Internet-Server stehen heute für verschiedenste Betriebssysteme zur Verfügung. Daher ist es auch hier ein Vorteil, dass nicht zwingend neue Maschinen, mit möglicherweise einem für den Benutzer unbekannten Betriebssystem, angeschafft werden müssen. Dieses wäre bekanntermaßen mit zusätzlichen Kosten für z.B. Training und Support des Personals verbunden.

Neben diesen Vorteilen bietet das Intranet auch Möglichkeiten, wie Computer-Heimarbeitsplätze, die heute immer mehr angeboten werden, in die Rechnerumgebung von Unternehmen eingegliedert werden können. Wie bei anderen Systemen wählen sich die Benutzer in das Firmennetz ein und können so interaktiv arbeiten. Der Zugang zum Netzwerk des Unternehmens kann durch die Verwendung verschiedener Sicherheitsmechanismen sehr strikt gehalten werden, damit die vertraulichen Daten der Firma nicht an Unbefugte gelangen können.

Somit ist der gesamte Themenbereich Internet und Intranet bereits heute für Unternehmen ein sehr interessantes Betätigungsfeld, das mit Sicherheit in Zukunft immer wichtiger werden wird.


zurück zum Inhaltsverzeichnis


© 1997-2016 Dr. Matthias Leu
letzte Änderung: 12.06.1997